Dienstag, 30. Mai 2017

Last-minute Artikel und Rentiersocken



Gestern habe ich für einen Artikel über eine diamantene Hochzeit ein älteres Ehepaar besucht und wie immer muss ich inzwischen fast aufpassen, dass die Leute mich nicht mehr über die Schwangerschaft ausfragen als von sich selbst zu erzählen. Verabschiedet wurde ich unter anderem mit: "Sie arbeiten wohl auch bis direkt zum Termin. So war das bei uns damals auch. Bis um sechs am Abend haben wir Heu gemacht und um zehn war dann unsere Tochter da." 
Meine Güte, ich bin so voller Bewunderung für die ganzen tapferen Frauen, die das früher alle so gemacht haben. Ein bisschen bei Terminen rumsitzen und danach auf dem Sofa schreiben ist wirklich ein Klacks gegen sowas.


Damit das nicht zu langweilig wird überrascht mich mein Chef in letzter Zeit sehr gerne mit last-minute-Terminen. Ende April bin ich erst im Schweinsgalopp zum Kleiderschrank gesaust, um innerhalb von fünf Minuten ein Outfit für einen Termin mit dem König von Benin zu finden. Der Oberknaller war aber, als ich am letzten Montag in Jogginghose, verstrubbelt und ungeschminkt gerade kochend in der Küche stand.
13:51: Anruf Chef. Frau g sind Sie da? Um 14:00 kommt der Bundestagsabgeordnete xy und besucht ein soziales Projekt...
13:52: Frau g schält sich aus der Jogginghose. Immerhin etwas. Der Rest muss bleiben, wie er ist. Der Herd wird ausgeschalten und stattdessen ein Notfall-Müsliriegel geschnappt.
13:55: Abfahrt
14:10: Ankunft beim Termin. Große Augen bei allen Beteiligten, woher denn jetzt noch die Pressetrulla kommt und warum sie zu spät ist.
14:11: Die Pressetrulla merkt, dass sie in der Eile keinen Stift eingesteckt hat. 
Das war tatsächlich eine der Gelegenheiten, bei denen ich die Vorzüge des Alters merkte. Noch vor ein paar Jahren wäre mir das alles entsetzlich unangenehm gewesen. Heute bitte ich um einen Stift und Entschuldigung für die Verspätung und das wars.


Nichtsdestotrotz kommt das rumgammeln und Eis essen nicht zu kurz. Damit ich mich dabei nicht zu faul fühle bin ich in die Sockenproduktion eingestiegen. Den Anfang machten diese jahreszeitlich so wundervoll unpassenden Rentiersocken, die sich die kleine Schwester ausgesucht hat. Zur Strafe musste sie als Beinmodell herhalten, ohne Rücksicht auf die Temperaturen. Macht sie aber gut, oder? Das Muster ist dieses, das sich super stricken ließ, Sollte ich sie nochmal machen würde ich aber keine so krassen Farbunterschiede mehr aussuchen. Das dunkle Grau schimmert doch ziemlich durch.  Damit der kleine Mensch nicht zu kurz kommt bekommt er noch ein paar Restesöckchen in weiß.


Für alle weiteren Fragen, ob das Baby schon da ist: Bitte hier klicken ;)


Samstag, 13. Mai 2017

12 von 12 Mai

Long story short: Gesammelt wird hier. 12 Bilder aus ganz unterschiedlichen Tagen. Ich mache mich jetzt auf eine Stöberrunde auf.


04:19 - zweite, nächtliche Tour zur Pipibox und weil ich schon wach bin kann ich gleich nochmal den spannenden Bauch eincremen und neues Wasser besorgen


Gepriesen seien die Bundeswehr-Unterhemden. 


Ein Grußwort und ein Artikel wollen geschrieben werden. Gestern haben zwei Philosophen, davon einer AfD-Politiker über offene Gesellschaft und Leitkultur debattiert. Karl Popper, Ernst-Wolfgang Böckenförde, Heraklit, Hegel und Hobbes auf 400 Worten unterbringen und dann bitte noch möglichst neutral. Pffff, kostet Zeit und Nerven.


Zwischendurch: Quellstück mit Dinkelflocken angesetzt


Gnocchi und Spargel in Bärlauchbutter


Das eben angekommene Packet ausgepackt.


Call me Getränkegirl. Nachdem endlich der elendige Artikel weg ist gibt es ein Päuschen. Rechts der eben neu gelieferte Himbeerblättertee. In der Mitte die Tasse des Grauens.


Mit der Cousine auf ein Eis und einen Spaziergang getroffen. Geschichten aus dem Leben einer Abiturientin gehört. Gar nicht so undankbar ums Alter gewesen. 


Unter scharfer Beobachtung...


Rhabarber geerntet und direkt im Anschluss zu ofengeröstetem Kompott verarbeitet.


Das (neue) Brot in den Ofen geschoben, das laut Rezept eigentlich Tontöpfe erforderlich macht. Ich bin gespannt.


Schnell noch den Wecker für die Brotretter gestellt und gen Stadt und Vergnügen losgezogen.



Donnerstag, 4. Mai 2017

Aufgebraucht oder guilty pleasure

Es gibt ja Menschen, die sagen von sich, dass sie vor allem deswegen gern Lokalzeitungen lesen, weil sie da merken, dass die Welt im Grunde noch ziemlich heile ist. Mein ach-im-Grunde-ist-alles-in-Ordnung-Vergnügen sind YouTube-Videos von Beautygirls und Schminkblogs. Wenn man ehrlich ist, ist es einfach unfassbarer Luxus sich mit Cremes und Salben, Pasten und Seren, Pudern und Ölen zu beschäftigen. Zumal das Format, dass 16-Jährige Produkte in die Kamera halten schon hohes guilty pleasure Potential hat. Besonders gern und besonders staunend verfolgte ich Aufgebraucht-Videos. Es ist einfach unfassbar, wie viel diese Mädels benutzen müssen, um diese Menge an aufgebrauchten Produkten zu haben.


Offensichtlich kann ich mich da ausgiebig drüber wundern. Beste Voraussetzungen für einen Selbstversuch. Als sich Anfang des Jahres abzeichnete, dass über kurz oder lang diverse Produkte das Zeitliche segnen werden, habe ich begonnen zu sammeln. An sich sieht das ja nun doch nach einer ordentlichen Menge aus. Ich habe aber spaßeshalber auch mal rekonstruiert, wie lange ich die Sachen benutzt habe. Damit relativiert sich Menge sehr schnell. Erstaunlich, wie lange das Zeug haltbar ist. Und erstaunlich, dass alles auf einmal leer ging.


Also ich (2010) angefangen habe zu studieren habe ich mir die erste Flasche 0815-Bodylotion gekauft. Das wardie zweite. Mehr muss man nicht sagen. Wurde, wie der Rest wohl auch, vor allem deshalb leer, weil ich in steter Schwangerschaftsstreifenangst inzwischen tatsächlich regelmäßig schmiere. Die Öle sind ebenfalls schon lange Begleiter. Wenn ich mit recht entsinne habe ich das Weleda-Öl seit etwa vier Jahren...


Das Reinigungsöl habe ich im März 2016 gekauft, habe es also ein Jahr lang benutzt. Das pai-Öl stammt sogar aus dem März 2015. Übrigens ist das der heilige Gral, was Gesichtspflege angeht. Die Maske habe ich im Urlaub 2014 gekauft. Himmel, merkt ihr, dass ich nicht nur ewig an einer Flasche hänge, sondern bei den meisten Sachen auch noch rekonstruieren kann, wann ich sie gekauft habe? 


Die Lippenpflege habe ich im Januar 2015 von Freundinnen zum Geburtstag bekommen. Bei den Handcremes versagt die Erinnerung. 
Heute morgen habe ich den ganzen Krempel nun endgültig entsorgt. Vielleicht gönne ich mir später zur Belohnung noch ein kleines Video. Zuerst muss ich mich aber noch eine Weile wundern mit was für unwichtigen Infos ich mir unnötigen Hirnspeicher vollgestopft habe.
Gibt es irgendjemanden, der das auch so macht?