Donnerstag, 24. November 2016

Luxusprobleme?

Ein paar kurze Worte vorneweg: Ob und wie schlimm ich das alles tatsächlich finde weiß ich selbst nicht. Hängt vermutlich auch von der Situation selbst ab. Durch den Kopf geistert es mir trotzdem und vielleicht hat ja jemand ein paar spannende Gedanken dazu.

Nach eineinhalb Jahren Lokalzeitungsgeschreibsel und nun knapp zwei Monaten Vollzeit bin ich den meisten schon bekannt als "Ach die Frau gudrunella. Schreiben Sie was Schönes über uns." oder "Na, heute beruflich oder privat da?" Ein bunter Hund ist nichts gegen den örtlichen Schreiberling.

Die komplette Kommunikation mit Chef + Redaktion läuft seit jeher über mein Handy und meine E-Mail-adresse. Hätte man sich zu Anfang dieser Nebentätigkeit eine neue Mail-adresse anschaffen sollen - vielleicht. Beim Handy wird's schon schwieriger, wenn man nicht einen alten Uraltknochen wiederbeleben möchte und zwei Handys spazieren tragen will.
Unterm Strich führt das aber inzwischen dazu, dass mich mein Chef jederzeit und überall erreichen kann. Im Bett, bei privaten Treffen, am Wochenende sowieso und (komischerweise ruft er dann am liebsten an, wenn ich mich eh schon abgemeldet habe) im Urlaub. Sei es, wenn ich auf irgendwelchen Bergen herumkraxel und gerade zufällig durch fünf Meter mit Empfang laufe oder beim Surfen in Italien. Selbstverständlich hat nicht nur er die Nummer, sondern auch die restliche Redaktion. I-Messages um kurz nach 23:00 Uhr? Mal eben das geplante Layout über WhatsApp geschickt. Alles dabei.

Aber auch so scheint meine Nummer zu kursieren. Ein paar Beispiele:
- aus dem Mittagsschlaf von penetrantem Klingeln geweckt werden und mehr oder weniger verballert den unbekannten Anruf annehmen. "Sie haben doch den Artikel über XYZ geschrieben. Haben Sie für das Bild eine Drohne benutzt?" Und bevor ich überhaupt fragen könnte wie diese Neugierige an meine private Nummer kam hat sie schon wieder aufgelegt.
- Artikelanfragen über WhatsApp: "Hallo Vorname (alleine schon das!). Ich hab deine Nummer von wemauchimmer. Wir machen da und dort dieses und jenes. Könntest du darüber schreiben?" Ich verweise inzwischen wie ein Automat auf meinen Chef und dass solche Anfragen nur über ihn gehen.
- und meine Lieblingsanfragen: Könntest du nicht schnell (wenn's so schnell ginge, dann macht es doch bitte selber) einen kleinen Artikel für das Gemeindeblatt, die Konkurrenzzeitung, usw. schreiben. Da muss man nur ein bisschen umändern und die Bilder hast du ja eh. Selbstverständlich alles unentgeltlich.

Und jetzt liebe Menschen sagt doch mal bitte. Ist das ein Luxusproblem, wenn ich mein Privathandy gerne wieder privat hätte? Wie bringe ich (bevorzugt dem entfernten Familien- und Bekanntenkreis) freundlich aber bestimmt bei, dass ich das nicht aus Jux und Tollerei mache, sondern um Geld zu verdienen?

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