Samstag, 10. Dezember 2016

Tim Mälzer oder der Glauben an die Liebe

Irgendwie hat Lokaljournalismus ja schon einen schlechten Ruf. Vereinsmeierei statt Glanz und Glamour. Und noch nicht mal Skandale, die aufgedeckt werden oder Reporter, die im Namen der Meinungsfreiheit auf allen vieren durch den Urwald robben. Ohne Zweifel klingt das Kochevent mit Tim Mälzer wesentlich chicer als der Besuch beim Gnadenhochzeitspaar.


Unterm Strich zeigt sich beim Kochevent vor allem, dass Tim Mälzer sich vor allem ganz schön wichtig fühlt und eines ganz sicher nicht hat, nämlich Egoprobleme. Die gesamte Veranstaltung dauerte stundenlang, der Hauptteil fand zudem unter Ausschuss der Öffentlichkeit statt (böse Zungen aka ich behaupten das sei, um zu vertuschen, dass er nicht einmal eine Zwiebel schneiden kann). Das Begleitteam war mindestens genauso arrogant, auf jeden Fall dreimal so demonstrativ gelangweilt von uns Provinzpflanzen und laut der geheimen Meinung der Verkoster war das Essen bei weitem nicht so gut, als dass es dieses Bohei rechtfertigen würde.
Persönliche Anmerkung am Rande: Das wundert mich übrigens wirklich, dass bei diesen Unmengen an Fett, Öl und Butter irgendwas nicht schmecken kann ist nahezu unvorstellbar.


Nein, dann doch lieber die über 90-jährigen, tatterigen Leutchen, die mir ihre Liebes- und Lebensgeschichte erzählen. Die Geschichte einer 16-Jährigen, die auf der Straße von einem fremden Mann angesprochen wird, der sie gesehen hat und sich vom Fleck weg in sie verliebt hat. Zugleich aber auch die Geschichte eines Krieges, der sie zwei Jahre lang trennte. Eine Zeit, die sie mit 350 Briefen und der festen Überzeugung "wir wussten, dass wir zusammen gehören" überstanden. Mit 20 und 24 Jahren haben sie dann geheiratet.
Heute sind sie unverkennbar alt. Er schwankt bei jedem Schritt, sie kann sich ohne seine Hilfe nicht einmal mehr aufrichten. Und dennoch, wenn ich mit die Beiden anschaue, dann geht mir das Herz auf. Dann sitzen mir Menschen gegenüber die durch und durch warm und wahrhaftig sind. Wenn er immer noch stolz von "meiner Frau" spricht und wenn sie gemeinsam über das Bräutigamsoutfit ("alles geliehen, nur Schuhe und Unterhose waren meine") lachen, dann bin ich ihnen komplett verfallen und wohl auch Lokaltippse aus Überzeugung, weil ich mir in diesem Moment keinen besseren Job vorstellen könnte.

Donnerstag, 24. November 2016

Luxusprobleme?

Ein paar kurze Worte vorneweg: Ob und wie schlimm ich das alles tatsächlich finde weiß ich selbst nicht. Hängt vermutlich auch von der Situation selbst ab. Durch den Kopf geistert es mir trotzdem und vielleicht hat ja jemand ein paar spannende Gedanken dazu.

Nach eineinhalb Jahren Lokalzeitungsgeschreibsel und nun knapp zwei Monaten Vollzeit bin ich den meisten schon bekannt als "Ach die Frau gudrunella. Schreiben Sie was Schönes über uns." oder "Na, heute beruflich oder privat da?" Ein bunter Hund ist nichts gegen den örtlichen Schreiberling.

Die komplette Kommunikation mit Chef + Redaktion läuft seit jeher über mein Handy und meine E-Mail-adresse. Hätte man sich zu Anfang dieser Nebentätigkeit eine neue Mail-adresse anschaffen sollen - vielleicht. Beim Handy wird's schon schwieriger, wenn man nicht einen alten Uraltknochen wiederbeleben möchte und zwei Handys spazieren tragen will.
Unterm Strich führt das aber inzwischen dazu, dass mich mein Chef jederzeit und überall erreichen kann. Im Bett, bei privaten Treffen, am Wochenende sowieso und (komischerweise ruft er dann am liebsten an, wenn ich mich eh schon abgemeldet habe) im Urlaub. Sei es, wenn ich auf irgendwelchen Bergen herumkraxel und gerade zufällig durch fünf Meter mit Empfang laufe oder beim Surfen in Italien. Selbstverständlich hat nicht nur er die Nummer, sondern auch die restliche Redaktion. I-Messages um kurz nach 23:00 Uhr? Mal eben das geplante Layout über WhatsApp geschickt. Alles dabei.

Aber auch so scheint meine Nummer zu kursieren. Ein paar Beispiele:
- aus dem Mittagsschlaf von penetrantem Klingeln geweckt werden und mehr oder weniger verballert den unbekannten Anruf annehmen. "Sie haben doch den Artikel über XYZ geschrieben. Haben Sie für das Bild eine Drohne benutzt?" Und bevor ich überhaupt fragen könnte wie diese Neugierige an meine private Nummer kam hat sie schon wieder aufgelegt.
- Artikelanfragen über WhatsApp: "Hallo Vorname (alleine schon das!). Ich hab deine Nummer von wemauchimmer. Wir machen da und dort dieses und jenes. Könntest du darüber schreiben?" Ich verweise inzwischen wie ein Automat auf meinen Chef und dass solche Anfragen nur über ihn gehen.
- und meine Lieblingsanfragen: Könntest du nicht schnell (wenn's so schnell ginge, dann macht es doch bitte selber) einen kleinen Artikel für das Gemeindeblatt, die Konkurrenzzeitung, usw. schreiben. Da muss man nur ein bisschen umändern und die Bilder hast du ja eh. Selbstverständlich alles unentgeltlich.

Und jetzt liebe Menschen sagt doch mal bitte. Ist das ein Luxusproblem, wenn ich mein Privathandy gerne wieder privat hätte? Wie bringe ich (bevorzugt dem entfernten Familien- und Bekanntenkreis) freundlich aber bestimmt bei, dass ich das nicht aus Jux und Tollerei mache, sondern um Geld zu verdienen?

Dienstag, 8. November 2016

Oktoberschnickschnack

Hach ja, Oktober, wo bist du nur hin? Nachdem ich ich mit Sack und Pack wieder daheim eingezogen bin (semi-empfehlenswert) war ich erstmal lange damit beschäftigt den Krempel, der sich über sechs Jahre in einem eigenen Haushalt ansammelt einzusortieren (semi-witzig). Über die Kartons, die nach wie vor im Bus stehen und der Dinge harren breiten wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens.



Skandalöserweise hat sich einfach so der Backofen verabschiedet und das intensive Bekümmern des Sauerteigs musste leider warten. Inzwischen ist der Nachfolger eingezogen und so langsam wird es wieder was. Momentan befinde ich mich, ehrlich gesagt, noch in einer Rumprobierphase. Je älter der Sauerteig wird, desto stabiler wird er ja auch. Außerdem backe ich mich munter durch Bauernbrote, Karottenbrote und Kartoffelbrote. Manche Rezepte werden direkt nach dem ersten Mal ausprobiert, andere wie das Bierbrot haben (mit anderem Bier) eine zweite Chance bekommen und könnten direkt ins Standardprogramm übergehen. Habt ihr Lust auf mein Favoritenrezept, wenn ich mal eines gefunden habe? Das unten ist übrigens ein Brownieversuch, bei dem der Teig mit Bohnen gemacht wird. Memo an mich: Kann man machen. Kann man aber auch lassen. Egal, was sie Fitnessblogs einem so von Eiweiß und zuckerreduziert erzählen, lecker ist halt doch irgendwie anders.


Einen richtigen Job wollte mein Zeitungschef mir nicht geben. Sparmaßnahmen. Termine hatte er trotzdem noch und nöcher. Somit wurde der Oktober ein absoluter Rekordmonat mit 34 Artikeln und gefühlt keinem freien Abend oder Wochenende. Aber auch mit überwiegend sehr spannenden Terminen: Zum Beispiel das erste Mal im Gefängnis. Ein Theaterstück für die Insassen, die alle hinter mit saßen (Ein bisschen unangenehm. Da treffen Vorurteile auf Schisser, aber im Blick haben wäre mir irgendwie lieber gewesen.) Aber auch spannend Vorträge von der Präsidentin der Welthungerhilfe Bärbel Dieckmann oder dem ehemaligen ARD-Korrespondenten für den Nahen Osten Ulrich Kienzle. Ich habe Friederike Feil zugehört, die über Sportlerernährung referiert hat und absolute Profis beim Tango Agentino gesehen. Ich habe mit der Zauberformel "Zeitung" einmal das Street Food Program hoch und runter probiert und schwäbische Unterhaltungsurgesteine erlebt. 
Neben Lokalzeitung stand außerdem zum ersten Mal auch ein anderer Abnehmer meiner Artikel auf der Agenda. Habe ich meine Seele an eine katholische Kirchenzeitung verkauft? - Scheint so. Zahlen die etwa das vierfache pro Zeile? - Aber hallo!


Ansonsten stand tatsächlich hauptsächlich akklimatisieren, die üblichen Herbstzipperlein auskurieren und nur ein klitzekleines bisschen Handarbeiten an. Aus dieser (selbstgesponnenen) Wolle soll (möglichst schnell, der Geburtstag war immerhin im Juli) eine Wärmflaschenhülle für die Lieblingsnachbarin werden, bevor der Winter kam und ging und die Arme dank meiner Trödelei die ganze Zeit kalte Füße hatte. Ich bin dran, versprochen!

Donnerstag, 29. September 2016

Abschiedsschmerz



Während ich diese Zeilen tippe sitze ich mit zwei Freundinnen da, eben gab es Nudeln für alle, jetzt arbeiten wir gemeinsam (ich mehr moralisch) an der Bachelorarbeit, die morgen abgegeben werden muss. Wenn die Beiden dann abgeben, werde ich schon zum letzten Mal auf dem Weg aus der Unistadt sein und bereits jetzt wird mir beim Gedanken daran ganz anders.



In dieser Woche habe ich noch einmal alles mitgenommen. Ein Besuch bei den Babysitterkindern, eine Stunde bei der Gesangslehrerin und ganz viel Zeit mit den lieben Menschen.
Und teilweise hat es sich fast so angefühlt, wie der ganz normale Unialltag. Auf dem Weg vom einen Termin zum nächsten durch die Stadt zu schlendern. Fast als ob man später noch in der Bib vorbei geht, ein paar neue Bücher abholt, ein bisschen was liest und abends wieder in seine eigenen vier Wände zurückkehrt.

Sechs Jahre lang waren die 20 und ein paar Quadratmeter mein Zuhause, mein Rückzugsort, mein Turmzimmer und meine Burg, mein Nest und vor allem einfach Mein. Ein bisschen abgelegen waren die wenigsten jemals zu Besuch, nicht mal nach Besuch musste man sich richten. Pure Alleinherrschaft zum ersten mal weg von den Eltern.



Wohnungen werden neue kommen. Was ich am meisten vermissen werde ist das freie Leben und die vielen lieben Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind. Zwischen Tutorien, Kursen, Nebenjob und Verabredungen selbst die Zeit einteilen können, zwischen spannenden Themen und herzlichen Menschen zu leben und vor allem die Möglichkeit zu haben sich nach Herzenslust in Themen zu vertiefen, sich Fachwissen anzulesen und wissenschaftlich zu arbeiten, alles im eigenen Tempo ist ein unfassbarer Luxus.



Liebes Ei, liebe Nachbarin, liebe Bib, liebe Cafete, lieber Sternenhimmel, der sonst nirgends so schön ist wie hier - Ihr werdet mir ganz schön fehlen!

Freitag, 23. September 2016

Teilzeit-Hippie



Im Allgemeinen sind meine Hippie-Fähigkeiten eher übersichtlich und schwäbische Grundtugenden überwiegen. Wenn nicht im Urlaub, wann dann könnte man sich aus diesen festgefahrenen Mustern befreien und einmal ganz neue Rollen ausprobieren? Der kleine Bruder mit VW-Campingbus ist ja quasi der wichtigste Schritt. Obendrauf noch einen Windsurfkurs, eine mit Klebeband am Armaturenbrett befestigte Sonnenblumen und schon war die Basis-Ausstattung beisammen. 
Na ja, so ganz aus meiner Haut kann ich dann halt doch nicht. Die große Freiheit des mobilen Heims ist mindestens dreimal so schön, wenn man zuvor den ganzen Kühlschrank mit Reiseverpflegung vollstopft und auch wenn mein erstes Mal Campingplatz an sich lange nicht so traumatisch war wie der innere Spießer zuvor befürchtete, habe ich es spätestens nach zwei Tagen sehr bedauert nicht an einen kleinen Besen gedacht zu haben, um ab und an mal rauszukehren. (Man merkt - schwäbische Grundtugend Kehrwoche. Die wird man einfach nicht mehr los.)



Nichtsdestotrotz hatten wir einen wirklich sehr schönen und extrem sauberen Campingplatz erwischt und sind jeden Morgen mit Sicht auf den See wach geworden. Apropos See: Der Gardasee war der ideale Kompromiss für Menschen, deren Urlaubserwartungen unterschiedlicher nicht sein könnten. ("Ein Urlaub wird erst dann gut, wenn man eine Jacke braucht." vs. "Ich will schon beim Rumliegen schwitzen." Und "Man kann auch gut mal nur den ganzen Tag rumliegen." vs. "Hopp hopp, Sachen anschauen, alles abklappern und Action!")
Der Surfkurs war perfekt, um jeden Tag zumindest ein bisschen Programm zu haben. Außerdem  habe ich bald festgestellt, dass die meisten Orte (auf den Bildern: Malcesine) zwar an sich ganz nett sind aber auch furchtbar touristisch und überlaufen. Insofern war das Ersatzprogramm mit Lesen (dazu bald mehr) und Gammeln doch ganz willkommen und in einem schlimmen Fall von Unterbeschäftigung kann man ja immer noch einen Berg besteigen und von oben auf den See schauen. (Kleiner Tipp am Rande: Spart euch den Monte Baldo mit der Seilbahn. Da will jeder hoch und die Wartezeiten sind teilweise enorm. Wir haben einen weniger bekannten Berg direkt vor unserer Haustür genommen und hatten trotzdem wundervolle Wege und nicht nur HalliGalli.)



Werden mich die offensichtlichen Vorteile wie Bettwäsche, die nicht nach muffig und fremd riecht, sondern nach daheim und vertraut vielleicht auf Dauer doch noch zum Vollzeit-Hippie machen? Hmm, mal abwarten. Den Bus habe ich auf jeden Fall ins Herz geschlossen, der nächste Trip ist zumindest schonmal angedacht und schön war es definitiv.

Montag, 19. September 2016

Darauf eine ganze Butterbrezel - oder - ein Schreibzyklus

Freitagmorgens nachdem ich mit meinem Chef telefoniert habe und meine Wochenendtermine habe, entscheidet sich die Stimmung des Wochenendes. Vergangenes WE tänzele ich (nach der sehr, sehr mauen Sommerlochspause) enthusiastisch in die Küche und verkünde meiner Familie: "Acht Termine, mein Chef liebt mich wieder."

Freitagabend sitze ich in einer zugigen Klosterkirche und höre, was ein unfassbar uninteressierter Bürgermeister mit grauer Seele zu 500 Jahre alten Chorbüchern zu sagen hat. Als der Freie Historiker das Wort ergreift übermannt mich akute Sehnsucht nach ordentlicher, wissenschaftlicher Arbeit und spätestens bei dem Vortrag der wirklich guten Sopranistin kommt Sehnsucht nach meiner Unistadt und der Gesanglehrerin dazu. Der Artikel schreibt sich dafür wie von selbst und ist zwei Stunden vor Redaktionsschluss schon eingesandt. Läuft.

Samstagmorgen. Weltkindertagsfest. "Auf Kinderrecht aufmerksam machen und zeigen, dass es Kindern nicht überall so gut geht wie hier." Das wollen sie. Umgesetzt wird: Basteln und Kinderschminken und peinliche Mitsinglieder. Auf dem Rathausbalkon steht der erste Bürgermeister, verweigert das Mitsingen und schämt sich fremd. Dafür halten wir ein erquickliches Pläuschchen auf dem gemeinsamen Weg zum nächsten gemeinsamen Termin und absolvieren auch diesen in Rekordzeit. Der Termin als solcher ist denkbar uninteressant, aber ein netter Uhrensammler erzählt, dass er haufenweise schmale, goldene Damenuhren einschmilzt, weil keiner mehr Interesse an ihnen hat. Mit einer Telefonnummer und der Zusage auf eine neue Uhr entschwinde in gen Mittagessen.

Samstagmittag. Mittelaltermarkt. Eine gute Freundin ist unter dem Lagervolk. Der Zeitplan war knapp und sie wird Zeugin, wie ich innerhalb einer Stunde den Markt abnehme, Besucher und Akteure befrage und haufenweise Bilder mache. Ich merke, wie sehr mit der Job schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, wenn sie ihr Erstaunen darüber äußert, dass ich bevor ich Bilder mache auf Leute zugehe und nach Erlaubnis frage.



Samstagabend. Lichtkunstfestival und musikalische Kneipentour. Es hat angefangen zu regnen, die Laune sinkt. Im Dunkeln finde ich den Weg zum Veranstaltungsort nicht, komme eine halbe Stunde zu spät. Eventuelle Reden habe ich verpasst. Die Show gelinde gesagt qualitativ übersichtlich (siehe Bild - seht ihr auch einen Elefanten?). Ein Mann mit Mütze, großer Hornbrille und sehnsuchtsschwerem Blick huscht durch die Menge. Ich spreche ihn an und habe Recht, er ist der Künstler... Überraschung. Er hat bewusst "offen formuliert, um Interpretationsspielraum zu lassen", aus Zuschauersicht hat er einfach nur Mist fabriziert. Auf der Suche nach einer Besuchermeinung gerate ich an den großen Ortskünstler (ganz schlecht, wenn man den nicht erkennt), der ebenfalls hemmungslos herzieht. Immerhin.
Danach Kneipentour. Immer noch Regen. Ich warte stundenlang bis endlich die DJs anfangen. In der ersten Location schon ehemaligen Klassenkameradinnen begegnet. Die Kamera macht im Dunkeln verwackelte Bilder. Die Laune ist auf dem Tiefpunkt. Das Wissen um haufenweise Schreibarbeit am nächsten Tag nimmt jegliche Feierlaune. Die Welt ist blöd und gemein und immer zu mir.
Danach bis halb eins noch den ersten Artikel geschrieben.

Sonntagmorgen. Um sieben aufstehen und schreiben. Danach zum Gottesdienst. Ein Patrozinium. Namenstag für Kirche. Kaiserin Helena soll das Kreuz gefunden haben, an das Jesus damals geschlagen wurde. Na, wer's glaubt. 
Nettes Pläuschen mit den nächsten Bürgermeister. Wie schaffen die es nur, sich soviel Namen zu merken, sich an meine korrekten Fächer zu erinnern und tatsächlich den Eindruck zu vermitteln es würde sie interessieren, was ich zu sagen habe? Die Tochter von Manfred Rommel erzählt aus seinem Leben. Ich fühle mich uninformiert und (nicht, dass ich klage, diese Gelegenheiten werden seltener) ein bisschen zu jung, um tatsächlich mitreden zu können. Als ich während meines 7-Artikel-Schreibmarathons den ein oder anderen Artikel über ihn lese und ein klitzekleines Video mit ihm anschaue bedaure ich die Tatsache meines Unwissens fast ein bisschen. Ich meine, der Mann hat die halbe Butterbrezel erfunden. Wie viel mehr schwäbische Grundtugenden können in einem einzelnen Menschen vereint werden.
Der übliche Schreibzyklus von Freude über Termine, sinkende Laune und steigende Zahl von Flüchen pro Minuten nähert sich mit jedem abgeschickten Text wieder der anfänglichen Freude. Langsam traut sich die Familie wieder aus ihren Löchern. Warum nur hab ich mir Schreiben als Job ausgesucht, keine andere Tätigkeit macht mich dermaßen grantig.
Den Höhepunkt erlangt die Laune beim montäglichen Zeitungslesen und Bilder (=Geld) zählen.

Darauf eine Butterbrezel!


Dienstag, 13. September 2016

September 12/12

Meine zweiten 12/12, die wie immer hier gesammelt werden. Nachdem die letzten Monate ganz im Zeichen der Abgabe standen, hat sich nun wieder die Zeit gefunden. Am Montag ging in Ba-Wü die Schule wieder los und auch bei mir war am Sonntag Rückreisetag. Somit bestand mein 12. September leider hauptsächlich aus Hin- und Hergeräume. Na, wenn das mal nicht spannend klingt.



In aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um den Miturlauber, der schon wieder arbeiten muss, zum Bahnhof zu bringen. Vermutlich auch erst auf dem Rückweg wirklich aufgewacht.
Allerspätestens aber beim Frühstück. Dieses selbstgemachte Roggenvollkornbrot möchte mit voller Aufmerksamkeit (und Kraft) gekaut werden. Manch ein familiärer Banause spricht sogar davon, es sei zu fest geworden, tzzz. Apfelschnitze gelten in diesem speziellen Fall übrigens als Hommage an das klassische Ferienfahrtsessen: Apfelschnitze und hartgekochte Eier. Man muss sich seinen Urlaub so lange wie möglich erhalten.




Der Miturlauber und ich haben unsere Apfelschnitze stilecht im T4 während des Staus am Fernpass verspeist. Überhaupt waren diese paar Quadratmeter Dreh- und Angelpunkt meines ersten richtigen Campingurlaubs. Dementsprechend sah es dann leider auch aus und ich habe den noch relativ kühlen Vormittag genutzt, um unzählige Male Sachen herauszutragen, alles zu saugen, zu wischen und ihn dann dem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.




Vor dem Urlaub habe ich schon die ersten Kisten aus der nunmehr bald ehemaligen Unistadt mitgenommen, was ein akutes Platzproblem mit sich bringt. Die alten Italienisch- und die neuen Surfunterlagen haben gerade noch so einen Platz gefunden, danach musste erst mal altes Zeug weichen. Mit Hilfe der Restfamilie haben wir es immerhin auf sechs Säcke für die Altkleidersammlung gebracht, die jetzt zumindest ein bisschen neuen Stauraum bieten. Leider bei weitem nicht genug. Wie kann ein einziger Mensch nur so viel Krempel anhäufen?



Während die Familie dann dem Aufräumwahn verfiel (Mein Bruder hat alle Spiele neu sortiert und auf Vollständigkeit geprüft (sollte ich jemals Kinder haben, brauchen die definitiv kein neues Spielzeug) habe ich mit Jan und Olli im Ohr Mittagessen gekocht und mich dafür im Anschluss mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen. Ich wünschte diese Auswahl wäre normal, kam aber nur durch eine Kuchenspende von Oma zustande.
Damit das Essenangebot nicht abreißt, habe ich mich dann zur Betüddelung meines Sauerteigs entschlossen. Schon im Urlaub habe ich mich darauf am meisten gefreut. Vielleicht sollten sich alle Menschen einen Sauerteig halten, damit sie lieber wieder zurückkommen?



Was eigentlich nur eine kurze Lesepause werden sollte (man bewundere Bräune und Blessuren - alles vom Surfen) wurde schließlich ein ausgedehnter Mittagsschlaf, bis die liebe S. (Hu hu!) anrief.
Einen Großteil meines Krempels machen übrigens neben Küchenkram meine Bücher aus. Diese hier fanden ein provisorisches Zuhause auf dem Kleiderschrank. Weil auf der Heizung kein Platz mehr war. In mehreren Reihen. Und es sind noch nicht mal alle. Oh weia.




Gemeinsames Essen mit allen und frisch auftautem, eigenem Brot. Während ich in Italien war, hat sich ein anderer Teil der Familie in Frankreich aufgehalten und haufenweise Käse importiert. 
Vor dem abschließenden mit-Buch-ins-Bett wurde dann nur noch die zweite Sauerteigbetüddelungsrunde gestartet (Könnt ihr sehen, wie braun ich bin? Also zumindest bis zur Neoprenkante.). Im Idealfall wird daraus am Mittwoch ein Bierbrot. Es bleibt also spannend.



Freitag, 2. September 2016

Work in progress

Das schöne an längeren Freizeitphasen ist ja dieser Punkt, an dem man plötzlich nicht mehr nur aufgabenlos und unbeschäftigt ist sondern in einen kreativen Flow kommt. (Gibt es dafür denn auch ein schönes deutsches Wort?)
Bei mir äußert sich das meist in Projekten, die in irgendeiner Form die Finger beschäftigt halten. Daher ein kurzer Einblick in mein Gewerkel der letzten paar Tage.

Ewiger Favorit und grundsätzlich beste Beschäftigung ist ja eh immer Bücherstapel ablesen. Von den ersten habe ich hier ja schon berichtet. Nicht auf dem Bild, aber dafür eine Empfehlung mit Ausrufezeichen ist "Vom Ende der Einsamkeit" von Benedict Wells. Alle anderen, die bereits loben haben Recht und auf bei mir wird es wohl in die Top 5 des Lesejahres 2016 einziehen. Ein Liebesbrief an die Literatur, an die Liebe, ans Leben, ans Traurigsein, ans Weitermachen, ans Scheitern und ans Festhalten. Ich hab gelacht und geweint und in schönen Sätzen und Gedanken gebadet.
Unbedingt lesen!



Sukkulenten sind ja momentan überall und auch ich habe mir schon vor einiger Zeit welche angeschafft. Leider gab es die gärtnerischen Fähigkeiten nicht inclusive und das dumme Ding wuchs schneller in die Höhe als Bambus. Na ja, das Internet weiß für alles eine Lösung und im Idealfall habe ich innerhalb der nächsten Wochen nicht nur eine Originalpflanze, sondern auch diverse Mini-Ableger. Umgetopft habe ich bei der Gelegenheit auch gleich und irgendwann wird der grüne Daumen schon auch noch kommen.



Beschäftigung Nummer 1 ist aber mein Sauerteig, denn ich letzte Woche, dank jahrelangem Mitlesen endlich angesetzt habe. Und obwohl ich ansonsten Temperaturen über 30 Grad für ein (um ehrlich zu sein nicht mal notwendiges) Übel halte, haben sie meinem Sauerteigbaby zu wahrer Schönheit verholfen. Seither betüddle und pflege ich ihn mit mütterlichem Stolz, trage ihn in die Wärme und in die Kälte, rede ihm gut zu, verteile fleißig die Ableger-Nachkommenschaft und schrecke auch nicht davor zurück ihn im Auto aufzubewahren, wo er es besonders warm und kuschelig hat. Für die Rundumbetreung belohnt er mich mit einer stattlichen Anzahl perfekter Blubberbläschen und beinahe schon zu luftigen Ergebnisse. Brot Nummer 5 backt gerade vor sich hin und ich fürchte hier demnächst eine wahre Brotparade aufzufahren. Seid gewappnet.



Sonntag, 21. August 2016

Aprikosenknödel


Aprikosenknödel sind bei uns eine Art Familienessen. Eingeführt durch die österreichischen Wurzeln des Opas und dann vor allem von meiner Oma zubereitet. Das war als Kind schon immer ein Highlight, zu dem die ganze Familie kam, ungeheure Mengen aufgetischt wurden und dann feierlich das Essen zelebriert wurde. Inclusive der Ansage: "Iss, soviel du kannst" und dem Vergleichen der Knödelanzahl. Ich erinnere mich noch, wie mein Opa mit der Menge früherer Zeiten angab und wieviele mein Onkel zu seinen besten Zeiten angeblich verdrückt hat.


Zugleich an dieser Stelle auch gleich eine Warnung: Fixe 5-Minuten-Küche ist das in der Tat nicht. Lohnt sich dafür aber wirklich. Versprochen!
Das Rezept stammt aus den "Perlen der Wiener Küche" von Franz Ruhm. Ein Buch, das es meines Wissens nach, nur noch antiquarisch gibt, das dementsprechend in der Familie gehütet wird. Übrigens auch noch ein Rezept mit Dekagramm - sehr sympathisch.


Zutaten für den Teig:

- 60 Dekagramm/600 Gramm vorgekochte, erkaltete Kartoffeln (Tipp: Am Besten noch welche vom Vorjahr verwenden)
- 12 Dekagramm Weizenmehl
- 8 Dekagramm Weizengrieß 
- 2 Dekagramm weiche Butter
- 1 Ei
- 1 Prise Salz

Dies alles zu einem glatten, festen Teig kneten. Auf keinen Fall Wasser hinzufügen! Dann auf einer gut bemehlten (viel hilft viel!) Fläche etwa bleistiftdick auswellen.


Die Aprikosen werden gewaschen und entkernt. Statt des Kernes wird in jede Frucht ein Würfelzucker gesteckt. Anschließend kann der Teig in in etwa 5cm große Vierecke geschnitten werden, in die dann nahtlos eine Frucht eingewickelt wird.
In einem breiten Topf dann leicht gesalzenes Wasser erhitzen und die Knödel für 8 bis 10 Minuten langsam kochen.
Nebenbei aus

- 8 Dekagramm Butter
- 10 Dekagramm Semmelbrösel
- 1 EL Zucker (den lasse ich weg)

feinbraun geröstete Semmelbrösel machen.


Die Knödel abtropfen lassen, mit den Bröseln überstreuen, darüber nochmal Puderzucker streuen und dann nur noch schmecken lassen.
Etwas später im Jahr schmecken die Knödel übrigens auch mit Zwetschgen ganz hervorragend.
Wenn ihr sie macht erzählt doch mal: Wieviele habt ihr geschafft? 


Dienstag, 16. August 2016

Sommerlesen - Kurzrezensionen

Die Geliebte des Gelatiere - Daniel Zahno

Erzählt wird die Geschichte von Alvise, der sich bereits in seiner Kindheit verliebt - in Eis und in Noemi. Beides begleitet ihn auf seinem Lebensweg, von seiner Kindheit, über Studium, Beruf und diverse Liebschaften hinweg. 

Sprachlich kann ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Klar, schnörkellos und in einem flotten Tempo führt Zahn auf den knapp 200 Seiten durch die etwa 35 Jahre Handlung. Da ist nichts verschwurbelt oder unnötig aufgeblasen, da müssen die Geschmacksrichtungen nicht mit allzu blumigen Vergleichen geschildert werden, da wird straff vorwärtserzählt.

Die erste Hälfte hat mir auch inhaltlich gut gefallen. Venedig wird ganz wunderbar und wie nebenbei geschildert und bildet eine schöne Grundstimmung. Ab der ganzen Durchfallgeschichte und vor allem am Ende war ich dann ein bisschen unzufrieden. Liegt aber vielleicht auch an mir



Ein plötzlicher Todesfall - J.K. Rowling

Nachdem mir die Robert Galbraith Romane so gut gefielen und der neuste Harry Potter Teil gerade in aller Munde ist habe ich mir den plötzlichen Todesfall besorgt und bin am Ende etwas zwiegespalten. 
Vorneweg: Der Roman um die Einwohner der kleinen Stadt Pagford ist keineswegs so schlecht, wie einen die ein oder andere Kritik glauben machen mag. Allerdings fand ich die schiere Anzahl der handelnden Personen und der Verknüpfungen zwischen ihnen zunächst wirklich schwer im Auge zu behalten. Letztlich habe ich die ersten sechzig Seiten nochmal gelesen, ganz klassisch mit Stift in der Hand und einer Liste der Figuren.

Dann lesen sich die rund 570 Seiten aber rasch und entspannt. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Sichtweisen bringt dem Leser jede Figur näher und verdeutlicht das klassische Kleinstadtgewebe.
Allzu freundliche ist die Sicht auf Stadt und Menschen allerdings nicht. Da wird gemauschelt und getrickst, die meisten sind irgendwie unzufrieden. Nichtsdestotrotz macht es Spaß zu lesen, zieht nicht runter. Kurz: Kann man ruhig mal machen.



Unterm Strich waren beide Bücher gut zu lesen, werden wohl aber kaum ins Lieblingsbücherregal wandern und immer wieder durchschmökert werden. Wer zuerst hier schreit darf sie gerne haben. Egal was, sucht euch einen schönen Platz und lest, liebe Menschen. Lesen ist toll!

Montag, 8. August 2016

Zeitungstermine der letzten Zeit

Ich habe immer noch am Spruch einer Freundin zu knabbern, die, als ich einst mit voller Zeitungs-Neulings-Euphorie von meiner Schreiberei berichtete, einmal sagte: "Also ich könnte das ja nicht, das wäre mir zu langweilig." 
Versteht mich nicht falsch, es gibt bestimmt manchmal spannenderes als das 70-jährige Jubiläum von Verein xy, aber derjenige, dessen Job 24/7 nur großartig ist, darf sich als erster bei mir melden. Im Großen und Ganzen kann man nämlich auch bei Verein xy sehr netten Menschen begegnen und mit der richtigen Haltung zu fun facts (Ich steh ja auf sowas. Fun facts sind super! Gestern erst habe ich die Grundlagen der Pferdezucht erlernt.) erfährt man tatsächlich auch dort das ein oder andere. 
Immer mal wieder tun sich aber auch wahre Juwelen auf. Termine, die einem völlig neue Perspektiven eröffnen, die mir Erfahrungen ermöglichen, die ich sonst nicht machen könnte oder die mir Begegnungen ermöglichen, die lange nachwirken. 


Highlight in der Kategorie Action und schreiberische Herausforderung war mein Besuch bei der Bergwacht. Bei zwei möglichen Rettungsszenerien durfte ich als Übungsopfer herhalten. Einmal im abschüssigem Waldgelände, in dem ich ärztlich versorgt und  dann in diesen wundervollen Karren (man kennt vom Skifahren) verfrachtet und hochgezogen wurde. Und direkt im Anschluss am 25m hohen Kletterfelsen, von dem ich erst abgeseilt und dann gerettet wurde.

Es scheint ein kleiner Adrenalin-Junkie in mir zu schlummern. So viel Spaß und hautnahes Abenteuer hatte ich bislang noch bei keinem Termin. Schreiben durfte ich das ganze dann als meine erste Reportage. Definitiv eine schöne Art zu schreiben, würde ich gern mal wieder machen.

Sollten hier zufällig Menschen mitlesen, die jemanden brauchen. der über Reisen oder Abenteuertrips schreibt... Ich hätte Zeit. 
Ich würde dann auch ordentliche Schuhe anziehen. Es war zugegebenermaßen ein bisschen gedankenlos mit Ballerinas zur Bergwacht zu gehen. 




Während ich der Bergwacht uneingeschränkte Vorschuss-Sympathie entgegenbrachte hatte ich bei den Reservisten im Vorhinein doch leise Zweifel. (Im Nachhinein übrigens immer noch. Schön, wenn sich Klischees bestätigen.)

Spaß hatte ich trotzdem. So durfte ich nicht nur (stehend, mit Kopf aus der Luke und Fahrtwind um die Ohren) mit dem Panzer durch die Gegend brettern, sondern hab auch die ersten fünf Schüsse meiner Lebens abgefeuert. Peinlicherweise haben die ersten drei nicht einmal das Blatt gestreift. Die letzten beiden Schüsse, die ich dann (gegen Eitelkeit und für klare Sicht) mit Brille ausgeführt habe, finde ich aber bei aller Bescheidenheit ganz gelungen. 
Long story short: Wenn ich beruflich Sachen machen darf, zu denen man sonst keine Möglichkeit hat, mag ich meinen Job immer noch ein bisschen lieber. 

Mittwoch, 3. August 2016

Cold Brew





Irgendwo in den unendlichen Weiten des Internets bin ich neulich über Cold Brew gestolpert. Kalter Kaffee scheint das Ding der Saison zu sein. Den vollmundigen Versprechungen zufolge schmeckt kalt aufgebrühter Kaffee milder als herkömmlicher Kaffee und hat durch die schonende Zubereitung weniger Säure und weniger Bitterstoffe. Die MA ist endlich abgegeben, die wunderschöne, alte Kaffeemühle meiner Uroma wird eh viel zu selten genutzt. Kurz es gab kein Halten mehr.

Ich habe also

100 gr. Kaffeepulver und
500 ml. Wasser (Leitungswasser oder bei besonders kalkhaltigem Wasser mit stillem Mineralwasser 

gemischt und das ganze 12 Stunden in einem geschlossenen Gefäß stehen lassen. Ich habe Mokkapulver genommen, das grundsätzlich schon runder und weicher schmeckt. Übrigens nicht wundern, das ist richtig, richtig viel Pulver. Nach der Wartezeit dann abfiltern und entweder gleich trinken oder ein paar Tage in den Kühlschrank packen.



Ich habe mal wieder festgestellt, dass ich eigentlich keinen Kaffee mag, der nicht zu mindestens zu 75% aus Milch und Zucker besteht. Ich bin also definitiv nicht die richtige Versuchsperson. Alle anderen waren aber tatsächlich sehr angetan. Kaffeeliebhaber schmecken wohl tatsächlich einen Unterschied zwischen zu heiß gebrühtem Kaffee. Der Naturwissenschaftler meines Vertrauens hat sich die gesamte Kanne gesichert und dann empfohlen für die weiteren Versuche ein Laborjournal anzulegen und dort genau zu protokollieren, wie sich unterschiedliche Kaffeesorten auf den Geschmack auswirken.

Unter streng wissenschaftlichen Versuchsbedingungen wurde also ein zweiter Versuch mit Espressopulver gestartet. Funktioniert, trotz gegensätzlicher Stimmen, auch hervorragend. Weil wir schon und korrekte Ausführung des Experimentes bemüht waren kann ich hier auch verkünden, dass beim zweiten Versuch etwa 300 ml übrig blieben. Eiswürfel und Sojamilch haben wir als perfekte Kombipartner gekürt. Vor allem die süße Vanillenote der Sojamilch macht sich gut. Dann müsst ihr euch nur noch in den Schatten des nächsten Schmetterlingsflieders legen, dem regen Flattern zuschauen und möglichst wenig bewegen, um jegliche Schwitzigkeit zu vermeiden.